Die Eigenverwaltung Bürgerlicher Nutzungsrechte (E.B.N.R.) Schleis entstand im Jahr 1926, als unter dem Faschismus die eigenständige Gemeinde Schleis aufgelöst und Teil der Gemeinde Mals wurde.
Die Fraktion Schleis umfasst insgesamt 1.250 Hektar. Der niedrigste Punkt liegt auf rund 1.000 Meter Meereshöhe, der höchste mit dem Montpitschen auf 3.162 Meter Meereshöhe. Durch das Dorf Schleis fließen die Etsch und der Metzbach; in letzteren mündet der Arundabach. Schleis hat derzeit 350 Einwohner. Der weitum bekannte „Schleiser Kirchtag“ findet jährlich am 10. August, dem Tag des Heiligen Laurentius statt.
Historie
Die erste urkundliche Erwähnung von Schleis stammt aus dem Jahr 1159. Das genaue Datum der Gründung der Gemeinde Schleis ist nicht bekannt, doch liegt aus dem Jahr 1679 eine umfassende Gemeindeverordnung vor. Damals hatte Schleis 173 Einwohner. Das Dorf an Etsch und Metzbach wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder von Wasserkatastrophen heimgesucht. 1689 zerstörte der Metzbach die Matthäuskirche, die damalige Pfarrkirche. Am 16. Juli 1693 wurde die neu vergrößerte Laurentiuskirche zur neuen Pfarrkirche von Schleis geweiht. Im Jahr 1926 wurde die eigenständige Gemeinde Schleis aufgelöst und Teil der Gemeinde Mals.
P. Martin Angerer verfasste im Jahr 1990 eine „Chronik von Schleis“ in welcher er über interessante Details von der ältesten urkundlichen Erwähnung, der Gemeindeordnung, der Errichtung der Pfarreien, über Streitigkeiten mit der Nachbarschaft, den Franzoseneinfall, die Wasserkatastrophen und den Wiederaufbau des Dorfes nach den verschiedenen Kriegen und Naturkatastrophen berichtet.
Besonderheiten
Die Fraktion Schleis ist Eigentümerin der Schleiser Alm (2.077 Meter Meereshöhe) im Arundatal und erledigt alle damit verbundenen Aufgaben. Es handelt sich um eine Milchviehalm für 58 Kühe. Pro Almsaison werden durchschnittlich 4.500 kg Käse und 700 kg Butter produziert. Almleute sind seit nunmehr 2 Jahrzehnten Josef und Rosmarie Abertegger aus Schlanders, die für ihren Käse regelmäßig Auszeichnungen erhalten. Nicht erst in letzter Zeit hat sich gezeigt, dass es schwierig ist, fachkundige und verlässliche Hirten für das Vieh zu finden.
Ebenso im Eigentum der Fraktion Schleis befindet sich eine Waldfläche von 550 Hektar Größe. Davon sind rund 263 Hektar Wirtschaftswald.
Die E.B.N.R. Schleis hält einen Anteil von 44 % an der Arunda Konsortial GmbH und somit am Wasserkraftwerk Arunda, welches eine durchschnittliche Jahresproduktion von in etwa 2,1 Millionen KWh hat.
Herausforderungeen für die Zukunft
Eine besondere Herausforderung für die Zukunft ist der Klimawandel mit seinen weitreichenden Folgen, unter denen auch der Wald besonders leidet. Die zunehmend milden Winter der letzten Jahre ermöglichen es den Fichten-Borkenkäfer (Buchdrucker) schon früh im Jahr eine starke erste Population zu bilden was zu großen Mengen an Schadholz führt und die Verkaufspreise für Holz gravierend beeinträchtigt. Es muss darauf geachtet werden, dass der Wald seine Schutzfunktion für die Tallagen weiterhin erfüllen kann.
Eine weitere Herausforderung sind niederschlagsarme Jahre und eine damit verbundene Wasserknappheit, die im Jahr 2022 bereits deutlich spürbar war. Sie hat unter anderem auch dazu geführt, dass das Arunda Kraftwerk zeitweise abgeschaltet werden musste, was sich wiederum sehr negativ auf die Finanzlage der E.B.N.R. Schleis ausgewirkt hat. Nach Ende des Zeitraumes in welchem die erzeugte Energie zu einem garantierten Abnahmepreis verkauft werden kann, die Investitionskosten für das Wasserkraftwerk aber noch nicht vollständig getilgt wurde, werden wasserknappe Jahre außerordentlich bedrohlich für die Finanzlage der Fraktion werden.
Der Schleiser Fraktionsverwaltung ist es ein Anliegen, über ihre Tätigkeit zu informieren und die Bürgerinnen und Bürger einzubinden. Es soll das Bewusstsein gestärkt werden, dass das Eigentum bürgerlicher Nutzungsrechte allen Bürgerinnen und Bürgern von Schleis zu Gute kommt.